Ms 303(3)
Tagebuch 1800
Entstehungszeit: Eintragungen vom 15. August bis 31. Dezember 1800
Art und Umfang: Die Eintragungen erfolgten in: Tägliches Taschenbuch für alle Stände auf das Jahr 1800. Ettinger, Gotha. Das „Tägliche Taschenbuch …“ umfasst insgesamt 264 Seiten; davon das Kalendarium 108 Seiten. Die Eintragungen erfolgten mit Tinte und zum Teil in Blei.
Signatur: Ms 303 (3)
Format: 158 x 96 mm
Bemerkungen:
Sporadische Eintragungen vor dem 15. August: 17.4.; 7., 12. - 14. Juli. 1. Januar bis 10. Mai: nur Verzeichnung von Einnahmen und Ausgaben; in der Regel ohne Angabe der Anlässe.
Thümmel wohnte nach dem Tod seiner Ehefrau (24.12.1799) wieder für einige Jahre in Coburg; wo auch seine Stieftochter Friederike Roxane (1778-1851) seit ihrer Heirat mit Christian Adam Ludwig von Buseck 1797 lebte. Auch die Tochter Natalie (1782-1833), die exakt 1 Jahr nach dem Tod der Mutter Hofdame in Coburg wurde, hielt sich hier auf. Die anderen Kinder Thümmels lebten offenkundig weiter unter der Obhut der Tochter Pauline (1776?-1802), die am 27. Mai 1800 August von Studnitz geheiratet hatte, in Gotha bzw. dem nahe gelegenen Gut Sonneborn.
Tägliche Eintragungen beginnen ab 24. August; Thümmel schrieb zu dieser Zeit an den letzten beiden Bänden seiner „Reise in die mittäglichen Provinzen von Frankreich im Jahr 1785 bis 1786“, die 1803 und 1805 erschienen. Thümmel berichtet vor allem, wie sein Alltag verläuft: Häufig ist er Essensgast bei Tochter und Schwiegersohn von Buseck oder er speist am Hof; die Abende verbringt er oft mit dem neuen Herzog Franz Friedrich Anton, mit dem er befreundet ist, oder bei seinem Schwager, dem Obermarschall von Wangenheim und dessen Frau. In den Morgenstunden schreibt er an seinem Roman oder er beantwortet Briefe. Wichtige Ereignisse, die er berichtet, sind der Tod von Herzog Ernst Friedrich am 8. September und die Flucht von Angehörigen der Regierung des Fürstbistums Bamberg, das von französischen Truppen im Rahmen des 2. Koalitionskrieges besetzt wurde, im Dezember nach Coburg.
Krankheiten, Besuche der Kinder, finanzielle Probleme mit seiner Marbelmühle und Besuche im Hoftheater sind weitere Themen.