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Warum denn in die Ferne schweifen? Was Menschen reisen ließ

Die Motive, warum Menschen ihren Wohnort verließen, um für kürzere oder längere Zeit oder gar für immer zu verreisen, sind vielfältig:

Der so genannte "Turm der Winde" in Athen. Aus: Reith, Bernhard von: Reise nach Sicilien und Athen, den Inseln des Archipelagus, Smyrna, Konstantinopel und den Küsten von Afrika ; mit Kupfern. Leipzig 1798. Copyright: Landesbibliothek Coburg

Michel de Montaigne erhoffte die Wiederherstellung seiner Gesundheit auf einer Bäderreise durch die Schweiz, Deutschland und Italien. Goethe und Herder waren auf der Flucht vor den höfischen Zwängen in Weimar und suchten ihr „Arkadien auf Zeit“ in Italien. Friedrich Gerstäcker beschreibt Auswanderer auf der Suche nach einem Ort, wo es ihnen wirtschaftlich besser ging als zu Hause in Deutschland. Forschungsreisende wie James Cook oder Carsten Niebuhr wollten neue unbekannte Welten vermessen und beschreiben. Erzherzog Maximilian, der spätere Kaiser von Mexiko, war auf „Ferien-Ausflug“ in Griechenland. Joachim Heinrich Campe wollte die Umwälzungen durch die Französische Revolution als Augenzeuge miterleben.

Ob die Reisenden mit ihren so verschiedenen Reisegründen gefunden hatten, was sie erhofft hatten? Goethe, der mit der Kutsche nach Italien fuhr, fand in Rom in der geistigen Auseinandersetzung mit den Kunstwerken der Antike „sich selbst … Als Künstler!“ Und Seume, der zu Fuß seinen Spaziergang nach Syrakus auf Sizilien unternahm, hat sich eine „Lieblingsträumerei“ erfüllt. Das ist nicht wenig, und wenn man sich Goethes Erfahrung im „Römischen Carneval“ zu eigen macht - „Vielmehr wünschen wir, dass jeder mit uns, da das Leben im ganzen, wie das Römische Karneval, unübersehlich, ungenießbar, ja bedenklich bleibt, durch diese unbekümmerte Maskengesellschaft an die Wichtigkeit jedes augenblicklichen, oft gering scheinenden Lebensgenusses erinnert werden möge.“ – dann könnte man viele Reisen, aus welchen Motiven auch immer diese angetreten wurden, als gelungen bezeichnen.

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