Bekehrung und Konversion sind grundlegende Denkfiguren der Frühen Neuzeit. In seinem Vortrag wird Kai Bremer zunächst exemplarisch darlegen, wie sich Bekehrungs- und Bußkonzepte in der katholischen Literatur vor Grimmelshausen äußern. Im Zentrum seiner Überlegungen wird dann die Frage stehen, auf welche Weise Grimmelshausen auf Bekehrungs- und Bußvorstellungen rekurriert und wie er sie produktiv für literarische Verkehrungs- und Umkehrungsverfahren nutzt und vor allem auch ironisiert.
Kai Bremer ist seit 2018 Professor für Deutsche Literatur der Frühen Neuzeit im europäischen Kontext und Vorstandsmitglied im Forschungszentrum Institut für Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Osnabrück. Er hat Deutsche Philologie, Mittlere und Neuere Geschichte und Evangelische Theologie an der Universität Göttingen studiert. 2002 wurde Kai Bremer mit einer Dissertation über die Religionsstreitigkeiten zwischen altgläubigen und evangelischen Theologen im 16. Jahrhundert promoviert. Im Anschluss war er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an verschiedenen Instituten für Germanistik in Osnabrück, Berlin und Gießen tätig. In seiner Habilitation 2015 beschäftigte er sich mit der Theorie des Dramas seit 1956, vor allem im Werk von Peter Szondi. Seine Interessensfelder liegen im gesamten Spektrum der deutschen Literaturgeschichte vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart.
Der Ausstellung kann vom 26. Januar bis zum 6. April 2023 während der Öffnungszeiten der Bibliothek besichtigt werden kann. Weitere Informationen zur Ausstellung und zum Rahmenprogramm finden Sie auf der Homepage.
Die Landesbibliothek Coburg ist eine der bedeutendsten historischen Bibliotheken in Franken. Sie bewahrt die Herzogliche Hof- und Staatsbibliothek des ehemaligen Herzogtums Sachsen-Coburg sowie viele weitere Bibliotheken mit historischen Beständen aus dem ehemaligen Kulturraum der Ernestiner. Dazu gehören u.a. die Bibliotheca Casimiriana, die Barockbibliothek Herzog Albrecht, die Kirchenbibliothek St. Moriz und die Herzogliche Privatbibliothek. Die Landesbibliothek Coburg ist ein Teil der zehn regionalen staatlichen Bibliotheken Bayerns, die der Bayerischen Staatbibliothek in München unmittelbar nachgeordnet sind. Zu ihren Aufgaben gehört die Informations- und Literaturversorgung von Stadt und Region und die Sicherung, Erhaltung und Pflege der wertvollen historischen Bestände. Als Wissensspeicher und -vermittler und als Gedächtnisinstitution der Region erfüllt sie wichtige kulturelle Funktionen.