Ein „alter berümbter Meister“ sei Melchior Franck (ca. 1580–1639) auf dem Gebiet der Komposition, urteilten 1628 zwei Nürnberger Organisten, die ein eingesandtes Musikstück begutachten sollten. Tatsächlich gibt es auch aktuell zahlreiche Notendrucke Francks im Musikalienhandel, insbesondere Chormaterial. Dazwischen liegen Jahrhunderte, in denen er auf seine Wiederentdeckung warten musste.
Den Spuren des Komponisten an der Schwelle zwischen Renaissance und Barock folgt die Ausstellung der Landesbibliothek Coburg, die vom 8. April bis zum 22. Juni 2024 im Silbersaal zu sehen sein wird. Seine Lebensumstände, die nicht in jeder Hinsicht endgültig geklärt sind, werden verdeutlicht, Kollegen und Wegbegleiter sind in Porträts zu sehen. Notendrucke Francks zeigen die damalige Art der Verschriftlichung von Musik, die nur auf den ersten Blick der heutigen entspricht und für die es deshalb Fachleute braucht, um sie spielbar zu machen.
Melchior Franck, seit 1602/3 Coburger Hofkapellmeister am Hof des Herzogs Johann Casimir, schrieb seine Werke nicht nur für die Welt der Adligen. Er sammelte und bearbeitete ebenso volkstümliche Weisen, wie das bis heute bekannte „Kommt, ihr G‘spielen“. Außerdem widmete er sich nicht nur dem weltlichen, sondern auch dem geistlichen Bereich, in den selbst sein bekanntestes, wenn auch sehr kurzes Werk gehört: „Da pacem domine“ – „Gib uns Frieden, Herr“. Immer wieder betonte er zum Beispiel in den Vorworten, dass die Musik die Menschen erfreuen oder wenigstens trösten solle, dass er „zur Fröligkeit componirt“. Der „Musicalische Grillenvertreiber“, einer seiner Titel, soll gegen die „Grillen“, die unnützen Sorgen, helfen.
Für die Ausstellung kann die Landesbibliothek auf Werke aus den eigenen Beständen zurückgreifen, die teilweise aus Francks Zeit stammen, zum Teil aber auch erst später erworben wurden. Aussagekräftige Briefe von der Hand des Komponisten werden vom Staatsarchiv Nürnberg zur Verfügung gestellt. Aus dem Staatsarchiv Coburg kommen einige für die Biographie Francks wichtigen Stücke, wie die Tischordnung am Hof des Herzogs, aber auch die Liste für eine Unterstützung („Gnadengeld“) nach dem Tode Johann Casimirs, als Coburg keine Residenz mehr war.
Die Ausstellung kann während der üblichen Öffnungszeiten der Bibliothek besichtigt werden (Mo-Do 10-17, Fr 10-15, Sa 10-13 Uhr). Bitte beachten Sie die verkürzen Öffnungszeiten während der Pfingstferien vom 21. Mai bis 1. Juni 2024 (Mo-Fr 10-13 Uhr). Der Eintritt ist frei. Sonderführungen sind nur nach vorheriger Anfrage möglich.
Am Samstag, 8. Juni 2024, können im Rahmen einer gemeinsamen Führung das alte Stadtmodell in der Ehrenburg sowie die Ausstellung in der Landesbibliothek besichtigt werden (12.30, 13.30 und 14.30 Uhr).
Die Ausstellung findet im Rahmen des Melchior-Franck-Jahrs 2024 statt, das in Kooperation mehrerer Coburger Einrichtungen durchgeführt wird und unter der Schirmherrschaft des 3. Bürgermeisters der Stadt Coburg, Can Aydin, steht. Die Landesbibliothek Coburg als Bewahrerin und Vermittlerin von Literatur wie auch Musikalien leistet damit ihren Beitrag zum 385. Todestag Melchior Francks.