Aus Kindertagen klingt es uns allen noch im Ohr: „Es war einmal…" ist sicherlich der häufigste Beginn einer, nein, vieler Geschichten, die wir kennen. Anheimelnd wirkt dieser Anfang, wie erzählt klingen die Märchen, auch wenn sie vorgelesen werden. Doch die Brüder Grimm wollten nicht nur „schöne Literatur" schreiben. Ein wissenschaftliches Werk vorzulegen, war das eigentliche Ziel der mehrjährigen Sammeltätigkeit, mit der sie 1806 auf Anregung von Clemens Brentano und Achim von Arnim begonnen hatten.
Die erste Auflage von 1812/1815 verkaufte sich nur schleppend. Der wissenschaftliche Anspruch war ihr noch deutlich anzumerken. Ab der zweiten Auflage (1819) war stilistisch vor allem Wilhelm Grimm federführend, der den Märchen den volkstümlichen Klang verlieh, für die sie heute berühmt sind. Die Verkaufszahlen besserten sich vor allem ab der „Kleinen Ausgabe", die 1825 mit sieben Kupfern von Ludwig Emil Grimm erschien. Heute zählen die Märchen der Brüder Grimm zu den bekanntesten – und sicher meistgelesenen – Werken der Weltliteratur.
Die Ausstellung beginnt mit den Vorgängern der Märchensammlung, zeigt dann gleichzeitige Unternehmungen anderer Volkskundler und Schriftsteller und natürlich die „Kinder- und Hausmärchen" in Gesamt- und Einzelausgaben. Theatermaterialien belegen die Beliebtheit der Grimm’schen Sammlung als Vorlage für Oper und Schauspiel. Kunstmärchen der Romantiker runden das „märchenhafte" Bild ab.