Article

Die 50er Jahre in der Bundesrepublik Deutschland

„Die Fünfziger Jahre erweisen sich in Westdeutschland als eine geschichtlich, vor allem auch sozial- und kulturhistorisch äußerst bedeutsame Übergangsphase, deren Auswirkungen die Gegenwart und wohl auch die Zukunft der „Berliner Republik“ weiterhin mit prägen. In dieser Zeit vollzog sich ein großer gesellschaftspolitischer Umbruch, der freilich in seiner Bedeutung erst in den letzten Jahren voll erkannt wurde.

Lange hatte man der „Wirtschaftswunderzeit“ zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Die Phase des Wiederaufbaus und der Normalisierung des Alltagslebens schien viel weniger spektakulär verlaufen zu sein als die Ende der sechziger Jahre einsetzende Protestbewegung. Doch in der Zeit zwischen Währungsreform (1948) und Mauerbau (1961), um die rein kalendarische Begrenzung etwas auszuweiten, vollzogen sich im Westen höchst bedeutsame, ja atemberaubende gesellschaftspolitische und kulturelle Veränderungen, die Stadt wie Land und die individuellen wie kollektiven Lebensbedingungen betrafen. Es erfolgte eine alle Bereiche umfassende Modernisierung – eine „Modernisierung im Wiederaufbau“. Es bildeten sich die materiellen Voraussetzungen und geistigen Dispositionen heraus, durch die in den darauf folgenden Jahren eine auch äußerlich verwandelte Gesellschaft entstehen konnte.“

Aus: Hermann Glaser: Die 50 Jahre. Hamburg 2005, S. 6

Es ist selbstverständlich, dass in einer Buchausstellung über die 50er Jahre, die eine Zeit der weitgehenden Verdrängung der NS-Verbrechen waren, auch das Verdrängte gezeigt wird: die NS-Zeit, vor allem in Coburg, und Auschwitz als Symbol für unfassbare Verbrechen während der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland.

Begleitheft zur Ausstellung (PDF)

Top