Eine andere Herrschaftsform als "Kaiser und Reich" war im 16. Jahrhundert undenkbar.
Unterschiedliche Vorstellungen gab es hingegen von ihrer Ausgestaltung. Während das auch in Coburg regierende Haus Sachsen (ernestinische Wettiner) mit Kurfürst Friedrich dem Weisen auf ein eher nationales deutsches Kaisertum setzte, verfolgte die Casa de Austria (Habsburger) mit Kaiser Karl V. das Konzept der universalen, gleichsam weltumspannenden Monarchie. Das jeweilige Eintreten für die Reformation bzw. den "alten Glauben" hing nicht zuletzt mit den unterschiedlichen reichs- und verfassungspolitischen Positionen zusammen, die ihrerseits mit der jeweiligen konkreten Machtbasis verknüpft waren. Die reichspolitischen Absichten Kurfürst Friedrichs lassen sich auf der Grundlage der Spalatinchronik aufzeigen, die in der Landesbibliothek Coburg aufbewahrt wird. Bereits damals deutet sich in der Position des kursächsischen Hofes an, was - nach zunächst dramatischem Scheitern der Ernestiner - mit Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha den ernestinischen Beitrag zur deutschen Reichsgründung 1871 mitgeprägt haben mag. Der struktur- und denkgeschichtliche Vortrag befasst sich in einem weitgespannten Bogen mit Herrschaftskonzepten, die in späteren europäischen und nationalstaatlichen Ansätzen nachwirken mögen.