Als Tochter des bei Coburg geborenen Hermann Freiherr von Erffa (1845–1912) entwickelte sie früh eine Sensibilität für das Leben einer adligen Frau im ausgehenden 19. Jahrhundert. So finden sich in ihrem Leben viele Widersprüche der wilhelminischen adligen Gesellschaft gespiegelt: Kaisertreue und Familienstolz, Faszination der Moderne und Angst vor dem Umsturz, Idealisierung des ländlichen Lebens und Attraktion Berlins als Metropole sowie die Stellung adliger Frauen zwischen dem Privileg ihres Rangs und den Beschränkungen ihrer Geschlechterrolle. Die Veranstaltung umfasst eine historische Einführung sowie die Lesung einiger Stellen aus den Tagebüchern, die auch die teilweise weit zurückreichenden Beziehungen der Familie von Erffa nach Coburg veranschaulichen.
Dr. Silvia Böcking ist eine Expertin für bayerische und thüringische Landesgeschichte, Sammlungsgeschichte und Adelsgeschichte. Zu ihren Publikationen gehören „Ich mag die Geister der Entfernten ...“: aus der Autographensammlung der Kunstsammlungen der Veste Coburg (2006) und „Das Blatt, wo seine Hand geruht ...“: die Autographensammlung von Prinz Albert und Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha (2013).
Dr. Felix Böcking ist Senior Lecturer for Modern Chinese Economic and Political History an der Universität Edinburgh. Er forscht hauptsächlich zur modernen Geschichte Chinas, die auch das Thema seines ersten Buchs ist: „No Great Wall: Trade, Tariffs, and Nationalism in China, 1927-1945“ (2017). Mit der Mitherausgabe der Tagebücher der Hildegard von Erffa veröffentlicht er erstmals auch zur deutschen Geschichte.