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Buch, Bild und Glaube: Luther - Cranach - Spalatin

Zur Einstimmung auf die 500-Jahrfeier von Luthers Thesen 2017 öffnet die Landesbibliothek Coburg ihre Tresore. Darin befindet sich nicht nur eine ausgezeichnete Sammlung frühester Lutherbibeln, viele davon handkoloriert, sondern auch die einzigartige von Georg Spalatin im Auftrag Kurfürst Friedrichs des Weisen verfasste Chronik des Hauses Sachsen.

Copyright: Landesbibliothek Coburg

Copyright: Landesbibliothek Coburg

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Beide Buchgroßprojekte sind mit einem zeitlichen Abstand von weniger als 15 Jahren in Wittenberg entstanden. Ohne das dortige Kräftespiel zwischen aufstrebendem Hof, neugegründeter Universität, humanistischer Wissenskultur und Cranach‘schem Unternehmergeist sind sie nicht denkbar. Auf unterschiedlich Weise sind beide weniger fertige Produkte als Ausdruck fortschreitender Entwicklung. Gerade dadurch versinnbildlichen sie die Bewegung, die damals von Wittenberg ausging. Bei der Chronik handelt es sich um ein auf sechs Bände angelegtes Prestigevorhaben, durch das Kurfürst Friedrich der Weise die Würde und die Ebenbürtigkeit des Hauses Sachsen mit den anderen Fürstenhäusern bis hin zum Kaiserhaus unter Beweis stellen wollte. Verfasst wurde sie auf der Basis von umfangreichen Quellenstudien durch Georg Spalatin. Der Freund Martin Luthers hatte am Hof zahlreiche wichtige Aufgaben inne und genoss das besondere Vertrauen seines Herrn. Für Martin Luther und die Durchsetzung seiner Theologie war er unersetzlich. Die um 1510 begonnene Chronik brach um 1515/17 ab. Damals lagen die drei Coburger Bände fertig gebunden vor neben weiteren einzelnen Lagen. Die Chronik war für einen begrenzten, höfischen Kreis gedacht. Deswegen wurde sie als unikale Handschrift mit gezeichneten Illustrationen angefertigt. Inhaltlich greift sie auf traditionelle Vorstellungen zurück, nach denen fromme Werke, Stiftungen und heilige Vorfahren Herrschaft legitimieren. Luthers Arbeit an der deutschen Bibel begann 1521. Das erste Ergebnis in gedruckter Form ist das Septembertestament von 1522. Von da an beschäftigte er sich Zeit seines Lebens mit der richtigen Übersetzung und Deutung. Die Arbeit mit den Originalquellen, dem griechischen bzw. hebräischen Bibeltext, war für ihn oberstes Prinzip. Nachdem in den Jahren zuvor ein Bibelteil nach dem anderen gedruckt worden war, kam 1534 kam die erst Gesamtausgabe heraus. Die Korrektur- und Verbesserungsarbeit ging jedoch weiter. Als Martin Luther 1546 starb, hinterließ er neue Textfassungen. Da die deutsche Bibel möglichst viele Menschenerreichen sollte, wurde sie im damals innovativen Druckverfahren mit Holzschnittillustrationen hergestellt. Die Bildstrecken für beide Buchprojekte lieferte die Cranach-Werkstatt. Vater oder Sohn wirkten jeweils mit, hatten zumindest die Oberaufsicht. In den verschiedenen Bibelausgaben sind auch eigenhändige Entwürfe sehr wahrscheinlich. Der ältere Cranach trug außerdem als Verleger und Druckunternehmer bis mindestens 1524 die Verantwortung für die Lutherbibeln. Die Chronik ist singulär. In Verbindung mit ihr sind die Wittenberger Bibeln daher nur in der Landesbibliothek Coburg zu sehen. Das Entstehungsumfeld wird in verschiedenen Einzelaspekten näher beleuchtet. Der Fokus liegt auf den Bildern. Als ein Leitgedanke zieht sich Luthers Arbeit an prophetisch-visionären Bibelstellen und deren bildhafte Umsetzung durch die Ausstellung.

Zur Spalatin-Chronik

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