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Ausstellung „Am Anfang war die Bibel“ an der Landesbibliothek Coburg

Anlässlich des 500. Jubiläums des „Septembertestaments“ Martin Luthers von 1522 präsentiert die Landesbibliothek Coburg im Silbersaal von Schloss Ehrenburg aus ihren umfangreichen Beständen des 16. Jahrhunderts eine hochkarätige Auswahl seiner Schriften. Gezeigt werden überwiegend Luthers frühe Drucke, sowohl Übersetzungen biblischer Texte als auch grundlegende Reformationsschriften, die als gedruckte Predigten oder „Sendbriefe“ (offener Brief) erschienen.

Anlässlich des 500. Jubiläums des „Septembertestaments“ Martin Luthers von 1522 präsentiert die Landesbibliothek Coburg im Silbersaal von Schloss Ehrenburg aus ihren umfangreichen Beständen des 16. Jahrhunderts eine hochkarätige Auswahl seiner Schriften. Gezeigt werden überwiegend Luthers frühe Drucke, sowohl Übersetzungen biblischer Texte als auch grundlegende Reformationsschriften, die als gedruckte Predigten oder „Sendbriefe“ (offener Brief) erschienen.

Den Anfang macht, in einer Sondervitrine, eine besonders prachtvolle Bibelausgabe von 1572, die durch ihre Ausstattung und die Eintragungen viel über die Wertschätzung der Heiligen Schrift in jener Zeit aussagt. Es handelte sich um ein Geschenk des Herzogs Johann Wilhelm von Sachsen-Weimar (1530-1573) an seine Gemahlin Dorothea Susanna (1544-1592), eine geborene Pfalzgräfin von Simmern. Standesgemäß umhüllt das Buch ein prunkvoller Einband aus Samt, auf dem vorne das sächsische Wappen mit der Lutherrose als Hinterglasmalerei, hinten das Wappen von Pfalz-Simmern montiert ist. Neben dieser beeindruckenden äußeren Gestaltung war der Inhalt wichtig: so trug Johann Wilhelm handschriftlich seine Devise „Herr, regier mich durch dein Wort“ ein und vermerkte dazu, er habe die Bibel seiner Gattin geschenkt, auf dass sie darin „fleißig lesen“ sollte.

Den Schwerpunkt der Ausstellung bildet das „Septembertestament“, der von Martin Luther zuerst übersetzte Teil der Bibel. Luther hatte im Dezember 1521, als er sich schon einige Monate auf der Wartburg aufhielt, mit der Übersetzung aus dem griechischen Urtext begonnen. Fertig wurde der Druck im September 1522, rechtzeitig zur Leipziger Herbstmesse. Obwohl der Preis mit ½ Gulden nicht gering war, wurden in kurzer Zeit 3000 Exemplare verkauft, was einen Nachdruck („Dezembertestament“) erforderlich machte. Eine besondere Attraktion, gerade auch für heutige Betrachter, stellen die verzierten Initialen und insbesondere die 21 seitengroßen Holzschnitte dar, mit denen die Apokalypse des Johannes ausgestattet wurde. Wer das „Newe Testament Deutzsch“ (so wurde der Titel damals geschrieben) im Katalog der Landesbibliothek sucht, kann dort auch den kompletten Druck (in einem Exemplar der Bayerischen Staatsbibliothek) online einsehen.

In den weiteren Vitrinen sind Frühdrucke mit einzelnen Büchern der Bibel sowie die letzte Bibelausgabe, an der Luther noch beteiligt war, zu sehen. Grundlegende Stellungnahmen des Reformators zur Bildung, zum Dolmetschen und zur Abgrenzung von der Papstkirche ergänzen die Ausstellung. Hier finden sich auch drei Schriften, die ein Bamberger Drucker 1522 unter Coburger Pseudonym hatte erscheinen lassen, woraus man auf die Einstellung der Coburger Herrschaft zu dieser Zeit schließen kann. Den Abschluss bildet ein Druck des 19. Jahrhunderts: Luther schrieb von der Veste Coburg an seinen kleinen Sohn Hans und schilderte ihm die Freuden des Paradieses für Kinder.

Die von Isolde Kalter kuratierte Ausstellung ist bis zum 4. November 2022 geöffnet. Sie kann nach Voranmeldung innerhalb sowie mit entsprechender Vereinbarung auch außerhalb der üblichen Öffnungszeiten besichtigt werden. Anmeldung bitte unter 09561 8538-0 oder geschaeftsstelle@landesbibliothek-coburg.de

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