„Ihr glaubt nicht an mich?“ sagte der Geist.
„Nein,“ sagte Scrooge.
„Welches Zeugniß wollt Ihr, außer dem Eurer Sinne, von meiner Wirklichkeit haben?“
„Ich weiß nicht,“ sagte Scrooge.
„Warum glaubt Ihr Euren Sinnen nicht?“
„Weil sie eine Kleinigkeit stört,“ sagte Scrooge. „Eine kleine Unpäßlichkeit des Magens macht sie zu Lügnern. Ihr könnt ein unverdautes Stück Rindfleisch, ein Käserindchen, ein Stückchen schlechter Kartoffel sein. Wer Ihr auch sein mögt, Ihr habt mehr vom Unterleib, als von der Unterwelt an Euch.“
Es war nicht eben Scrooge’s Gewohnheit, Witze zu machen, auch fühlte er eben jetzt keine besondere Lust dazu. Die Wahrheit ist, daß er sich bestrebte lustig zu sein, um sich zu zerstreuen und sein Entsetzen nieder zu halten; denn die Stimme des Geistes machte selbst das Mark seiner Knochen erzittern.
Nur einen Augenblick schweigend diesen starren, todten Augen gegenüber zu sitzen, wäre halber Tod gewesen, das fühlte Scrooge wohl. Auch war es so grauenerregend, daß das Gespenst seine eigene höllische Atmosphäre hatte. Scrooge fühlte sie nicht selbst, aber doch mußte es so sein; denn obgleich das Gespenst ganz regungslos da saß, bewegte sich sein Haar, seine Rockschöße und seine Stiefelquasten wie von dem heißen Dunst eines Ofens.
„Ihr seht diesen Zahnstocher,“ sagte Scrooge, aus dem eben angeführten Grunde seinen Angriff sogleich wieder beginnend und von dem Wunsche beseelt, wenn auch nur für einen Augenblick den starren, eisigen Blick des Gespenstes von sich abzuwenden.
„Ja,“ antwortete der Geist.
„Ihr seht ihn ja nicht an,“ sagte Scrooge.